Die heute 23-jährige wuchs im SOS-Kinderdorf in Estelí auf und absolviert derzeit ihre Assistenzzeit als angehende Ärztin im dortigen Spital.
«Kurz nach meiner Geburt 1997, besser gesagt mit nur elf Monaten, habe ich meine Eltern verloren. Das weiss ich aber nur aus Erzählungen, selbst habe ich gar keine Erinnerung mehr daran. Zum Glück fanden meine vier Geschwister und ich schnell ein neues Zuhause im SOS-Kinderdorf in Estelí. Und was mindestens ebenso wichtig ist: eine liebevolle Pflegemutter, wie ich mir eine bessere nie hätte wünschen können. Meine ersten richtig lebendigen Erinnerungen habe ich an meine Einschulung. Mit sechs Jahren stand mein erster Schultag an der Hermann-Gmeiner-Schule an, und ich weiss noch genau, wie aufgeregt ich war. Neue Freunde, ein neues Umfeld und neue Erfahrungen. Die Eingewöhnung fiel mir dann ausgesprochen leicht. Lernen hat mir von Anfang an grosse Freude bereitet, das fiel auch meinen Lehrern und Lehrerinnen auf.
Mit Vorsatz in die Zukunft
Als ich 13 war, hatte ich zwar noch keine genaue Vorstellung davon, was ich einmal werden will, aber einen Vorsatz habe ich schon damals mit unglaublicher, aus heutiger Sicht fast naiver Überzeugung gefasst: Ich möchte später eine Expertin werden, in dem was ich tue. Und ich will etwas tun, das auch der Gemeinschaft zugutekommt. Ich hatte bereit sehr früh das Bedürfnis, etwas von dem, was SOS-Kinderdorf mir geschenkt hat, an andere weiterzugeben. Nachdem ich meine Matura erworben hatte, war mir klar, wie es für mich weitergehen sollte: mit dem Studium der Medizin. Ich habe mich an der Universität León beworben und wurde tatsächlich akzeptiert. Fünf Jahre lang habe ich Bücher gewälzt, Begriffe auswendig gelernt und Krankheitsbilder gepaukt, bis ich 2019 meinen Abschluss in Allgemeinmedizin feiern konnte.