Ein Vorbild für die Gemeinde

10.01.2025 Bildung

Der 41-jährige Isse Ali Abdi ist seit Februar 2015 als Projektleiter bei SOS-Kinderdorf in Kelafo tätig.

Isses Reise mit SOS-Kinderdorf begann bereits 2014, als er an einem Workshop teilnahm, der das Bewusstsein für die Bedeutung von Bildung und den Schutz von Kindern schärfen sollte. Ein Schlüsselmoment prägte ihn dabei tief: Ein Ältester, der zunächst gegen die Schulbildung seiner Kinder war, änderte seine Meinung durch Aufklärung und schickte seine Kinder zur Schule, was deren Leben nachhaltig veränderte. Diese Erfahrung inspirierte Isse, sich der Mission von SOS-Kinderdorf voll und ganz zu verschreiben.

Sein Spitzname: Isse SOS

Als jemand, der selbst aus einer benachteiligten Gemeinschaft in Kelafo stammt, kennt Isse die Herausforderungen, denen Familien ohne Zugang zu Bildung und grundlegenden Dienstleistungen gegenüberstehen. Diese persönliche Erfahrung treibt ihn an, das Leben von bedürftigen Kindern, insbesondere von elternlosen oder kranken Kindern, zu verbessern. In seiner Rolle bei SOS-Kinderdorf setzt sich Isse intensiv dafür ein, das Bewusstsein für Bildung zu fördern und den Lebensstandard in seiner Gemeinde zu verbessern. Er arbeitet eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen, um nachhaltige Initiativen wie Kooperativen zu gründen, die wirtschaftliche Unabhängigkeit fördern. Isse ist ein geschätzter und vertrauenswürdiger Ansprechpartner, der von den Menschen vor Ort für seinen unermüdlichen Einsatz den Spitznamen „Isse SOS“ erhielt.

Zu seinen bedeutendsten Erfolgen zählt der Wandel in den traditionellen Ansichten über Bildung in Randgruppen. Viele Kinder, die einst keine Schulbildung erhielten, besuchen heute die Schule und erzielen grosse Erfolge. Isse hat durch seine Vorbildfunktion und strategisches Engagement Widerstände in der Gemeinde überwunden und den Wert von Bildung erfolgreich vermittelt. Auch privat setzt Isse alles daran, seine Familie bestmöglich zu unterstützen. Trotz der Herausforderungen, die die Kinderlähmung eines seiner Kinder mit sich bringt, bleibt er engagiert und plant, durch Landwirtschaft langfristige finanzielle Sicherheit zu schaffen. Neben seiner Arbeit bei SOS hat er mit dem Anbau von Bananen begonnen, um zusätzliches Einkommen zu erzielen.

Isse aus Kelafo mit seiner Familie

Ein Blick nach vorne

Isse strebt danach, seine Arbeit bei SOS-Kinderdorf fortzusetzen und die Organisation weiter zu unterstützen. Sollte SOS eines Tages seine Projekte in Kelafo beenden, plant er, eine eigene Grundschule zu eröffnen, um den Kindern der Region eine nachhaltige Bildung zu ermöglichen. Sein langfristiges Ziel ist es, eine positive gesellschaftliche Veränderung zu bewirken. Seine Hoffnung für Äthiopien bleibt, dass durch Investitionen und die Unterstützung von Organisationen wie SOS die grossen wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes überwunden werden können. Er betont besonders die Bedeutung von Programmen zur Familienstärkung, die dazu beitragen, Kinder in ihren Familien zu halten und ihre Entwicklung zu sichern. Das SOS-Büro in Kelafo hat sich seit seinen Anfängen stark entwickelt und ist heute ein Symbol des Wachstums und Erfolgs in der Gemeinde.

 

Bild: Isse mit seiner Familie in Kelafo.

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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