Geburtsurkunden sichern Rechte

06.02.2025 Betreuung & Schutz

Vielen Menschen in unseren Projekten fehlen Geburtsurkunden und damit die Grundlage, zahlreiche Rechte einzufordern. SOS-Kinderdorf unterstützt Kinder und Erwachsene dabei, das zu ändern.

In welchen Ländern unterstützen wir Kinder und Erwachsene dabei, ihre Identität durch Geburtsurkunden nachzuweisen und damit verbundene Rechte zu sichern?

Das Internationale Übereinkommen über die Rechte des Kindes (ICERD) besagt, dass jedes Kind das Recht auf einen Namen, eine Staatsangehörigkeit und eine Identität hat. Dies bedeutet unter anderem, dass die Staaten für alle in ihrem Land geborenen Kinder Geburtsurkunden ausstellen und aushändigen müssen. In der Realität haben viele Menschen aus verschiedenen Gründen aber keine solche Urkunde und können daher nicht alle ihre Rechte in Bezug auf Bildung, Gesundheit, Mobilität und Eigentum wahrnehmen. In den fünf Fokusländern hilft SOS-Kinderdorf Schweiz den Programmteilnehmenden, dieses wertvolle Dokument von den zuständigen Behörden zu erhalten.

Aus welchen Gründen fehlen diese Nachweise der Identität?

Noch vor einigen Jahrzehnten wussten die Menschen in den Entwicklungsländern oft nicht, welche offiziellen Schritte nach einer Geburt zu unternehmen sind. Heute finden die meisten Entbindungen zwar immer noch zu Hause statt, was die Verbreitung von Gesundheits- und amtlichen Informationen erschwert, doch die Menschen sind insgesamt besser informiert. Es gibt jedoch zahlreiche administrative (Komplexität des Verfahrens, Bearbeitungszeiten), logistische (wenn das Rathaus weit vom Wohnort entfernt ist) und finanzielle (wenn die Anreise teuer ist) Hindernisse.
In Niger wird eine hohe Geldstrafe verhängt, wenn der Antrag nach Ablauf der gesetzlichen Frist gestellt wird. Nach mehreren erfolglosen und teuren Hin- und Herfahrten zum Rathaus haben armutsbetroffene Familien oft keine andere Wahl, als aufzugeben. In Äthiopien müssen die Eltern zahlreiche Dokumente vorlegen, und die institutionellen und technischen Kapazitäten der Bundes- und Regionalbehörden sind begrenzt, was erhebliche Hindernisse für die Ausstellung von Geburtsurkunden darstellt.

Inwiefern ist eine Geburtsurkunde nützlich? Was macht sie im Alltag für einen Unterschied?

Ohne Identitätspapiere (Geburtsurkunde oder Personalausweis) ist es für eine Person schwierig, ihre Rechte in den Bereichen Bildung, Gesundheit oder Sozialschutz geltend zu machen. Das Gewohnheitsrecht garantiert Frauen zwar oft den Zugang zu Land, aber nur ein Ausweisdokument kann ihre Eigentumsrechte im Falle einer Scheidung oder eines Erbschaftsstreits wirklich sichern. Ein Ausweispapier ermöglicht es auch, ausserhalb des eigenen Landes zu reisen, eine standesamtliche Ehe einzugehen oder Sozialhilfe zu beantragen. Ohne diesen Ausweis ist das Leben vieler Kinder und Erwachsener stark eingeschränkt.
Äthiopien hat eines der niedrigsten Geburtenregistrierungsniveaus. Im Jahr 2017 wurden nur drei Prozent der Kinder unter fünf Jahren bei den Behörden registriert. Ohne Alters- oder Identitätsnachweis fehlt den Kindern der Mindestschutz vor Kinderheirat, Kinderarbeit, Menschenhandel oder Inhaftierung und strafrechtlicher Verfolgung. In Niger können viele „papierlose“ Kinder am Ende der Grundschule keinen Schulabschluss erwerben.

Wie erfährt SOS-Kinderdorf von Betroffenen? Wie ist das konkrete Vorgehen, diese bereitzustellen? Welche Kosten sind damit verbunden?

SOS-Kinderdorf Schweiz fragt die Begünstigten seiner Programme systematisch, ob sie über eine Geburtsurkunde verfügen. Wenn dies nicht der Fall ist, erleichtern unsere Teams die Schritte bei den Behörden oder führen sie selbst durch. Die anfallenden Kosten sind angesichts der Vorteile, die die Beschaffung einer Geburtsurkunde mit sich bringt, absolut angemessen.

Etwa 500

Kinder des Familienstärkungsprogramms in Maradi, Niger, erhielten zwischen 2020 und 2024 eine Geburtsurkunde.

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Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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