Kinderarbeit gemeinsam stoppen

11.06.2024 Betreuung & Schutz, Bildung

Um den teuflischen Kreislauf aus Armut und Kinderarbeit zu durchbrechen, setzt SOS-Kinderdorf Schweiz auf die Stärkung von Familien.

Noch immer sind weltweit 160 Millionen Kinder gezwungen, zu arbeiten - Tendenz steigend. Wegen anhaltenden Konflikten, weltweiter Inflation und wiederholter Naturkatastrophen drohen Millionen von Familien in die Armut abzurutschen und ihre Kinder in die Kinderarbeit. «Kinderarbeit ist ein Armutsproblem und diese nimmt gerade in gravierendem Masse zu», erklärt auch unsere Programmleiterin Erika Dittli.

SOS-Kinderdorf bekämpft Kinderarbeit deshalb auf mehreren Ebenen:

  • Mit der Finanzierung von Schulmaterial für armutsbetroffene Familien.
  • Mit Aus- und Weiterbildungsangeboten sowie der Gewährung von Mikrokrediten für Eltern, die ihr Einkommen verbessern möchten.
  • Mit der Gründung von Tagesstätten, damit Kinder nicht verwahrlosen, wenn beide Eltern arbeiten müssen.
  • Mit Aufklärungsarbeit und Rechtsberatung für betroffene Kinder und Familien.
  • Mit politischem Lobbying gegenüber Regierungen, internationalen Gremien und lokalen Institutionen.

Auch Schweizer Konsument:innen sind nicht machtlos, wenn es darum geht, etwas gegen Kinderarbeit zu tun. Denn ob Kaffee im Büro, der Blumenstrauss zum Geburtstag, der Schokoriegel oder die Banane am Nachmittag, all diese Produkte haben eines gemeinsam: Sie werden häufig mithilfe von Kinderarbeit hergestellt. Niemand möchte Kinderarbeit unterstützen, und doch ist es schwer, sich im Supermarkt zu orientieren. Wie bieten Ihnen einige Hinweise, wie Sie bei Ihrem Einkauf Kinderarbeit bekämpfen können.

Dieses Projekt hilft, folgendes UN-Nachhaltigkeitsziel zu erreichen:

Weil die Eltern nicht genug verdienen, müssen diese beiden Mädchen Waren auf der Strasse verkaufen. Foto: Claire Ladavicius

 

1. Achten Sie auf Gütesiegel oder Produkte von Fairtrade-Organisationen

Fairtrade International ist der Dachverband aller nationalen Fairtrade-Organisationen. Das blau-grüne Siegel ist das bekannteste Gütezeichen des Fairen Handels. Es findet sich auf Lebensmitteln, aber auch auf Blumen, Baumwollhemden, Gold, Kosmetik und Holz. Ob Kooperativen und Plantagen die fairen Kriterien einhalten, kontrolliert FLO-Cert, die Kontrollinstanz von Fairtrade. Das Label steht unter anderem für das Verbot von ausbeuterischer Kinder- sowie Zwangsarbeit. Auch BioSuisse, naturaplan, demeter, claro fair trade, UTZ certified, fair for life und gebana stehen dafür ein, dass in ihren Produkten keine Kinderarbeit vorkommt.
 

 

2.    Willkommen im Label-Dschungel

Sie werden schnell bemerken: Auf dem Markt wimmelt es von Labels und die Namen klingen stets vielversprechend. Diese können für Konsumierende prinzipiell eine Orientierungshilfe sein, sofern man sich ihrer Grenzen bewusst ist. Die Gütesiegel decken meist nur einen kleinen Teil der gesamten Produktion einer Firma ab. Wenn ein Unternehmen kleine Teilsortimente mit höheren Sozial- und Umweltstandards anbietet, den Hauptteil der verkauften Waren aber ohne diese Kriterien laufen lässt, nützt dies wenig. Trotzdem reicht dies bei manchen Labels aus, um Produkte damit auszuzeichnen.

Wir engagieren uns gegen Kinderarbeit, damit Kinder wieder in die Schule gehen können. Foto: Abdoul-Rafik Gaïssa-Chaïbou/FairPicture/SOS-Kinderdorf Schweiz

 

3.    Darauf sollten Sie ausserdem achten

Wichtig bei der Orientierung mit Hilfe von Labels ist es also, sich zu informieren, welche Aspekte ein Label abdeckt (und welche nicht) und seine Prüfmechanismen kritisch zu hinterfragen. Unabhängig überprüfte Produkte-Labels sind glaubwürdiger als firmeneigene Labels. Solche firmeneigenen Labels oder Branchenstandards zeichnen sich oft durch wenig ambitionierte Zielsetzungen, unwirksame Kontrollen und fehlende Sanktionsmechanismen aus. Hier finden Sie Infos zu Labels für Lebensmittel in der Schweiz und einen Labelguide für Kleidungsstücke von Publiceye.

 

4.    Werfen Sie alte Produkte nicht vorschnell weg und setzen Sie auf Recycling

Vor allem, wenn es um elektronische Geräte, Computer oder Handys geht, ist es sinnvoll, vor dem Kauf eines neuen Produktes zu überlegen, ob dies wirklich nötig ist. Vielleicht ist das alte Handy doch noch gut genug? Oder Sie kaufen anstatt eines neuen Gerätes ein gebrauchtes oder generalüberholtes. Dann haben Sie zumindest die Garantie, dass nicht erneut Kinderarbeit eingesetzt wird.

 

5.    Kaufen Sie regionale Produkte

Erdbeeren, Tomaten, Bohnen – vor allem im Sommer ist der Markt voll mit leckeren heimischen Produkten, sodass sich auch mal auf die Trauben aus Argentinien oder Ananas aus Brasilien verzichten lässt. Die Umwelt freut sich. Und: Wer häufig regionale Produkte kauft, spart Geld und kann sich zwischendurch das etwas teurere, aber fair gehandelte Obst aus fernen Ländern leisten.

 

6.    Fragen Sie nach und schärfen Sie Ihr Bewusstsein

Egal, ob in grossen Supermärkten oder kleinen Boutiquen: Wenn Kunden nachfragen und wissen wollen, ob zum Beispiel das Baumwollhemd mit Hilfe von Kinderarbeit hergestellt wurde, hat das durchaus seine Wirkung und je mehr Menschen dies tun, desto eher spürt auch der Verkäufer, was der eigenen Kundschaft wichtig ist – der beste Anreiz, um etwas zu ändern. Darüber hinaus können Gespräche im Freundeskreis, unter Nachbarn oder mit den eigenen Kindern das Bewusstsein dafür sensibilisieren, dass wir hierzulande eng verknüpft sind mit den Menschen in der Welt und unsere Kaufentscheidungen eine grosse Wirkung haben.

Auch durch eine Spende an uns leisten Sie aktiv einen Beitrag gegen Kinderarbeit. In unseren Familienstärkungsprogrammen setzen wir uns dafür ein, nachhaltig Armut zu bekämpfen, Eltern ein faires Einkommen und ihren Kindern Bildung zu ermöglichen. Herzlichen Dank!

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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