Liebes Tagebuch…

05.07.2024 Betreuung & Schutz

Rupa, 15, lebt seit dem Tod ihrer Eltern im SOS-Kinderdorf in Itahari in Nepal. In ihren eigenen Worten berichtet uns Rupa von ihrem alltäglichen Leben und ihren Erfahrungen.

Samstag, 4. Februar

Heute bin ich früh aufgewacht und mit Musik in den Tag gestartet. Wie jedes Wochenende verbringe ich meine Zeit damit, mein Zimmer aufzuräumen, meine Schuluniform zu waschen und Selbstfürsorge zu betreiben. Selbstfürsorge heisst für mich, mir Zeit für mich zu nehmen und meinen Hobbys nachzugehen. Am Nachmittag habe ich meiner SOS-Mutter in der Küche geholfen und leckere Snacks für meine Geschwister zubereitet. Später am Tag habe ich mich dann entspannt, mit Freunden Badminton gespielt und gelesen, was ich in meiner Freizeit am liebsten tue. Der heutige Tag hat mir mal wieder klargemacht, wie wichtig das Wochenende zur Erholung vor der anstehenden Woche ist.

Dieses Projekt hilft, folgendes UN-Nachhaltigkeitsziel zu erreichen:

 

Sonntag, 5. Februar

Heute habe ich den grössten Teil des Tages damit verbracht, für meine bevorstehenden Prüfungen zu lernen. Am Abend habe ich mich mit meinen Geschwistern zu einer Partie Ludo getroffen. Wir hatten eine Menge Spass. Am Ende des Tages fühlte ich mich ein wenig müde, aber war zufrieden mit meinem Lernfortschritt. Mein Ziel ist es, später mal grossartige Arbeit zu leisten, damit die Leute mich respektieren. Deshalb lerne ich immer viel und lege grossen Wert auf die Schule.

 

Montag, 6. Februar

Heute wurde ich an meine Vergangenheit erinnert, als in der Klasse viele meiner Freunde von glücklichen Familienerinnerungen erzählten. Ich habe sehr früh meine leiblichen Eltern verloren. Meine sieben Geschwister und ich brauchten lange, um diesen Verlust zu verarbeiten. Damals kamen wir hier im SOS-Kinderdorf unter, und auch wenn es am Anfang für uns sehr traurig war, hat es uns auch vieles gegeben: eine liebevolle Mutter, ein Zuhause und die Möglichkeit, in einer der besten Schulen zu lernen. Ich weiss, dass wir viel Glück hatten, Teil einer so liebevollen und fürsorglichen SOS-Familie zu sein. Wenn meine Geschwister und ich nicht hierhergekommen wären, was wäre dann wohl aus unserem Leben geworden? Ich habe das abends meiner Mutter erzählt. Sie hat mich umarmt und gesagt, dass sie immer für mich da ist. Sie ist diejenige, die mich ermutigt, grosse Träume zu haben und hart zu arbeiten, um diese zu verwirklichen.

 

Dienstag, 7. Februar

 

In der Schule habe ich mich heute nicht ganz wohlgefühlt. Ich habe nicht am Debattierwettbewerb teilgenommen, weil ich dachte, dass das nicht mein Ding sei. Normalerweise mache ich bei allem mit, und hatte deshalb den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen. Als ich später mit meiner Mutter darüber sprach, wurde mir klar, dass es in Ordnung ist. Ich muss mich nicht schuldig fühlen. Es ist nicht immer notwendig, überall mitzumachen. Ich konnte dann ganz entspannt und beruhigt einschlafen, zum Glück.

Donnerstag, 9. Februar

Heute hatte ich eine Menge Spass mit meinen SOS-Geschwistern. Ich wachte um Mitternacht auf und wünschte meiner älteren Schwester alles Gute zum Geburtstag. Ich habe auch ein Lied für sie gesungen. Wir haben zusammen ein paar Tränen vergossen und uns umarmt. Nachmittags haben wir sie dann so richtig gefeiert. Wir haben Kuchen gegessen, zusammen getanzt und ihre Freunde eingeladen. Sie war so glücklich. Ich bin so froh und dankbar, mit meinen leiblichen Geschwistern im SOS-Kinderdorf zusammen zu sein und aufzuwachsen.

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren

Äthiopien

Aus dem Dorf in die Gemeinde

Äthiopien

Kinderarbeit gemeinsam stoppen

Nepal

Bina aus Nepal: Aufgewachsen im SOS-Kinderdorf

Niger

Selbstständigkeit für Familien in Niger

Bindungen bereichern

Nicaragua

«Chancen beim Schopf packen»