Mit jeder Faser Papa

24.04.2025 Betreuung & Schutz

In Äthiopien, wie auch in vielen anderen Ländern, ist die Rolle des alleinerziehenden Vaters äusserst ungewöhnlich und überfordert betroffene Männer häufig wegen der für sie ungewohnten Rolle und Doppelbelastung. In der Nähe von Addis Abeba lebt der 42-jährige Zewde mit seinen fünf Kindern. Der Witwer konnte dank der Unterstützung von SOS-Kinderdorf seine Selbstzweifel überwinden und blickt heute zuversichtlich in die Zukunft – seine eigene und vor allem die seiner Kinder.

Der 42-jährige Zewde war sich nach dem Tod seiner Frau nicht sicher, wie gut er sich als alleinerziehender Vater von fünf Kindern machen würde. Er zweifelte an seiner Fähigkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen und seine Familie ernähren zu können. «Ich bin Vater und Mutter zugleich. Ich koche für sie, verbrühe mir die Finger, und ich habe kaum Zeit, mich mit Freunden zu treffen – aber das ist okay. Meine Familie steht für mich immer an erster Stelle.»

Er ist Landwirt im äthiopischen Tulu Moye und baut seine eigenen Lebensmittel an. Mit der überschüssigen Ernte erzielt er sein Einkommen. Zewde erzählt, dass selbst als seine Frau noch lebte, ihr Einkommen kaum ausreichte. Manchmal schwänzten die Kinder sehr lange die Schule, weil das Schulgeld fehlte, was ihre Ausbildung deutlich verzögerte.

Dieses Projekt hilft, folgendes UN-Nachhaltigkeitsziel zu erreichen:

Die Landwirtschaft ist eine Knochenarbeit, und die Produktion ist durch das unvorhersehbare Wetter drastisch zurückgegangen, während die Preise für Düngemittel und Landpacht ständig steigen. Für Zewde fühlt sich das Leben oft überwältigend an. «Die Esel und Autos auf der Strasse könnten das Gewicht, das ich mit mir herumtrage, nicht stemmen», sagt er. Die gute Nachricht ist, dass Zewde das nicht mehr allein schultern muss. Seine Familie nimmt am Familienstärkungsprogramm von SOS-Kinderdorf teil, das den Schulbesuch seiner Kinder finanziert. Bestand dringender Bedarf, erhielt die Familie Hygienesets und Lebensmittelpakete. Zewde wurde zudem mit Kursen in Erziehungskompetenz unterstützt, in denen er lernte, wie er seine Kinder erziehen, Routinen entwickeln und eine Disziplin einführen kann. Zudem wurde er ermutigt, einer Spar- und Leihgruppe beizutreten, die ihm Zugang zu Geld verschafft, das er zur Deckung der Bedürfnisse seiner Kinder verwenden kann. «Die Unterstützung von SOS Kinderdorf», so Zewde, «war für das Überleben der Familie von entscheidender Bedeutung.»

Der verwitwete Vater erinnert sich an sein Leben als kleiner Junge und führt seine schlechte Lebensqualität auf den Mangel an Bildung zurück. Indem er seine Kinder bewusst in der Schule hält, durchbricht Zewde den Kreislauf der Armut, der seine Kinder sonst eingeholt hätte. «Ich habe vor, den Kindern eine möglichst gute Ausbildung zu sichern, bis sie etwas für sich selbst erreichen», sagt Zewde. Amha, 8 Jahre und sein jüngster Sohn, erklärt: «Mein Papa sorgt gut für mich und ist immer für mich da.» Zewde ist nicht völlig vom sozialen Leben abgeschnitten. Er hat drei Freunde, die ihn oft in seinem Haus besuchen kommen. Sie pflügen gemeinsam die Felder und kümmern sich um das Wohlergehen des jeweils anderen. Einer der Männer hat vier Kinder. Er sagt, Zewde sei ein Vorbild für die Männer in der Gemeinde. Sie sind der Meinung, dass er als Vater gute Arbeit leistet. «Mein Verhältnis zu meinen Kindern ist grossartig», fügt Zewde hinzu. «Wir lachen, essen und trinken Kaffee zusammen. Und sie sind gut in der Schule. Sie haben die Liebe ihrer Mutter genossen, und sie haben sie geliebt. Ich möchte diese Erinnerung bewahren. So wie Bäume Blätter haben, haben sie mich, und ich habe sie, und wir haben uns gegenseitig.»

So wie Bäume Blätter haben, haben sie mich, und ich habe sie, und wir haben uns gegenseitig.

Zewde, über seine Kinder

Bild: Alt

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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