Nisha ist nicht zu stoppen

08.04.2023 Betreuung & Schutz, Bildung

Die 24-jährige Nisha erzählt von ihrer Kindheit im SOS-Kinderdorf und wie es ihr heute geht.

«Die Anfangszeit im SOS-Kinderdorf in Itahari habe ich in trauriger Erinnerung. Mein Bruder und ich wurden dort nach dem Tod unserer Eltern aufgenommen. Zum Glück konnten wir zusammenbleiben, uns gegenseitig Kraft spenden und mit einer vertrauten Person in die anfangs so neue Umgebung hineinwachsen. Unverzichtbar dabei war auch die bedingungslose Unterstützung unserer SOS-Familie. Sie haben uns die Eingewöhnung mit sehr viel Liebe, Fürsorge und Verständnis erleichtert. An das Dorfleben denke ich mit viel Freude und sogar schon etwas Nostalgie zurück. Gemeinsam mit meinen SOS-Freunden zur Schule zu gehen, zu spielen, die Hausaufgaben hinauszuschieben und dann doch zu erledigen, mit meiner SOS-Mama immer am gleichen Wochentag den Markt zu besuchen – das sind Erinnerungen, die ich nicht missen möchte.»

Dieses Projekt hilft, folgendes UN-Nachhaltigkeitsziel zu erreichen:

«Nachdem ich meinen Sekundarschulabschluss erworben hatte, bin ich in die Jugendbetreuung von SOS-Kinderdorf gewechselt. Dort musste ich mich erstmal daran gewöhnen, dass nun nicht mehr meine SOS-Mama alles für mich erledigt, sondern ich selbst verantwortlich bin. In dieser Zeit habe ich auch meine Liebe zur Musik, zum Tanz und zur Literatur entdeckt.

Nach der Abschlussprüfung in der 12. Klasse konnte ich einen Monat lang für ein gemeinnütziges Programm in der Stadt Illam arbeiten. Die Teilnahme ermöglichte es mir, die Menschen in der Gemeinde kennenzulernen und zu unterstützen. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung und die Zeit nutzte ich, um mir über meine eigenen Ziele klar zu werden. Ich entschied mich letztlich für die Einschreibung für ein vierjähriges Bachelorstudium in International Business Management. Währenddessen konnte ich verschiedene Orte besuchen und Praktika absolvieren. Dass ich den Bachelor mit Bestnote abgeschlossen habe, erfüllt mich bis heute mit Stolz.»

Foto: Nisha mit ihrer besten Freundin

 

«Derzeit wohne ich in Kathmandu, gemeinsam mit meinem jüngeren Bruder. Wir sparen so nicht nur Miete, sondern geniessen es auch, erstmals seit dem SOS-Kinderdorf wieder zusammen zu leben und den Alltag zu teilen. In Kathmandu habe ich eine Ausbildung zur Bankkauffrau begonnen, in der Hoffnung, in diesem Bereich eine langfristige Anstellung zu bekommen. Ausserdem habe ich Anfang letzten Jahres den Motorrad-Führerschein gemacht. Der Ausbruch von COVID-19 hat aber auch das Leben von mir und meinem Bruder auf den Kopf gestellt. Gemeinsam haben wir die Zeit bisher jedoch gut überstanden und ich hoffe, dass sich die Lage bald merklich bessert. In jedem Fall bin ich SOS-Kinderdorf so dankbar für die Unterstützung, die mein Bruder und ich erhalten haben. Das hat uns zu den Menschen gemacht, die wir heute sind, und das macht mich sehr glücklich.»

Foto: Ein Traum wird wahr: Nisha hat den Motorrad-Führerschein bestanden.

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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