Willkommen, Noelle

15.01.2025 Weitere Themen

Wir freuen uns sehr, Noelle Maritz offiziell im Kreise unserer Botschafterinnen und Botschafter zu begrüssen. Im Interview berichtet uns die 29-jährige Nationalspielerin über ihre eigene Kindheit, ihre Erfahrungen und ihre Motivation für ihr Engagement bei uns.

 

Wo lebst und arbeitest du aktuell?

Ich wohne in Birmingham und spiele Fussball für Aston Villa.

Kannst du uns etwas zu deinem Werdegang erzählen?

Ich bin in den USA geboren und aufgewachsen. Später bin ich mit meiner Familie in die Schweiz gezogen, habe zu diesem Zeitpunkt bereits viel Fussball gespielt und ganz normal die Schule besucht. Danach habe ich eine Ausbildung als Kauffrau gemacht, aber natürlich immer mit dem Sport verbunden. Ich habe lange für den FCZ hier in der Schweiz gespielt und bin dann mit 17 für den Fussball ins Ausland gegangen, nach Deutschland zum VfL Wolfsburg. Nach sieben Jahren dort hat es mich dann zu Arsenal in England verschlagen und mittlerweile spiele ich seit einem Jahr für Aston Villa.

In meiner Jugend habe ich ein Internat, also eine Fussballschule, besucht und bin nur am Wochenende nach Hause zu meiner Familie. Unter der Woche habe ich bei einer Gastfamilie gelebt, zusammen mit zwei anderen Schülerinnen von der Sportschule. Das war ein Bauernhof, wir haben dort an freien Nachmittagen auch immer mal mitgeholfen, es gab Spieleabende. Man hat sich mit der Zeit richtig als Teil der Familie gefühlt. In Deutschland hat mich dann später auch der Verein sehr stark unterstützt, Dinge organisiert. Profivereine haben da viel Erfahrung mit. Meine Eltern haben mich auch sehr viel besucht. Mein Vater würde, glaube ich, bis heute am liebsten jedes meiner Matches vor Ort anschauen.

Hast du noch Hobbys neben dem Fussball?

Leider bleibt da nicht so viel Zeit. Ich bin einfach gerne mit meinen Kolleginnen unterwegs oder verbringe die Zeit bei meiner Familie, wenn ich zuhause bin. Das geniesse ich dann sehr.

Auf vielen deiner Fotos aus der Kindheit ist ein Hund: Hast du auch heute noch ein Haustier?

Derzeit nicht. Meine Familie hatte immer Haustiere, Hunde oder Katzen. Aktuell haben weder meine Eltern noch ich Haustiere. Aber ja, ich bin eine grosse Tierfreundin.

Wie würdest du dich in ein paar Sätzen beschreiben?

Das ist sehr unterschiedlich. Im Sport und auf dem Platz bin ich ganz anders als neben dem Platz. Privat bin ich recht locker, lässig, bin immer für einen Spass zu haben. Auf dem Platz bin ich sehr ehrgeizig, weiss, was ich will, und kann mich auch lautstark bemerkbar machen.

Was sagst du zur Auslosung an der Heim-EM? Wie stehen die Chancen für die Schweizer Frauen aus deiner Sicht?

Ich glaube, wir können mit unserer Gruppe zufrieden sein. Es ist sicher machbar. Klar, es werden drei schwierige Spiele gegen die drei nordischen Teams. Aber ich denke, wir haben gute Chancen, in der Gruppenphase weiterzukommen.

Gibt es für dich ein Traumspiel, zu dem es bei dieser EM kommen könnte?

Ich finde es immer spannend, zum Beispiel gegen England zu spielen, gerne aber erst im späteren Verlauf des Turniers.

Als Kinderhilfsorganisation interessiert uns natürlich: Wie hast du deine Kindheit in Erinnerung und wie hat sie dich geprägt?

Ich habe einen älteren Bruder, und ich habe die meisten Erinnerungen mit ihm zusammen. Wir haben immer draussen gespielt, Fussball und andere Sportarten. Meine Eltern waren auch immer dabei.

Wie bist du aufgewachsen? Wie würdest du das Zusammenleben, den Alltag und das Aufwachsen mit der Familie beschreiben?

Ich bin in Amerika aufgewachsen und meine Familie hatte viele Haustiere. Es war immer etwas los bei uns zu Hause. Mein Bruder und ich haben uns super verstanden, aber hin und wieder gab es natürlich auch die kleinen geschwisterlichen Streitereien. Wir haben als Familie viele Ausflüge gemacht, zu einem Fussballmatch oder mal an den Strand. An diese gemeinsame Zeit erinnere ich mich sehr gut.

Was bedeutet es für dich, Geschwister zu haben?

Es ist einfach schön, wenn man immer jemanden im Haus hat, mit dem man etwas unternehmen kann. Durch meinen Bruder bin ich auch zum Fussballspielen gekommen. Wir haben uns aber auch immer gepusht. Wir mögen es beide gar nicht, zu verlieren, er hat also sicherlich meinen Ehrgeiz mitgeprägt. Natürlich ist es auch schön, dass wir ein so gutes und enges Verhältnis haben. Wenn ich in der Schweiz bin, sehen wir uns immer.

Gibt es etwas, das du rückblickend besonders schätzt?

Alle unsere Familienurlaube. Rückblickend sind das megaschöne Erinnerungen, was wir da gemeinsam erlebt haben. Wir sind jede Sommerferien verreist, sei es in die Berge oder nach Ägypten, meine Eltern haben immer etwas geplant.

Erinnerst du dich noch, was du als Kind einmal werden wolltest? Hattest du in der Kindheit Vorbilder?

Als ich ganz klein war, wollte ich Tierärztin werden und, weil ich Tiere so gerne mag, möglichst die ganze Zeit von ihnen umgeben sein. Aber der Traum der Profifussballerin kam dann schon sehr früh und ich hatte da natürlich auch Vorbilder, zum Beispiel Ronaldo oder auch aus den USA, Mia Hamm.

Auch aufgrund deiner Karriere bist du schon viel herumgekommen. Was hast du davon mitgenommen?

Ich finde es sehr cool, dass ich schon so viele Orte kennenlernen durfte. Aber man sieht natürlich viel, darunter auch Länder, die nicht so viel haben wie wir hier in der Schweiz. Dadurch habe ich das noch mehr zu schätzen gelernt. Für mich konnte ich aus diesen Reisen sehr viel mitnehmen und lernen.

Gab es besondere Herausforderungen, die du meistern musstest und die dir in Erinnerung geblieben sind?

Ja, ich denke, im Sport sind Verletzungen oder auch Phasen, in denen es nicht so gut läuft, Herausforderungen. Dabei war ich immer sehr auf meine Familie und Freunde angewiesen, die ich sehr schätze, dafür, dass sie immer für mich da waren. In diesen schwierigen Momenten muss man einfach hartnäckig bleiben, auch wenn es nicht immer einfach ist. Da ist es einfach sehr wertvoll, die Unterstützung und Motivation aus dem eigenen Umfeld zu bekommen.

Welche Rolle spielte Sport in deiner Entwicklung?

Der Sport hat eine ganz grosse Rolle gespielt. Wie ich aufgewachsen bin, aber auch, was mich als Person ausmacht. Ich habe gelernt, sehr früh selbstständig zu sein – auch, weil ich so früh daheim ausgezogen bin, ich musste es also lernen. Der Ehrgeiz, dranzubleiben, auch wenn es mal nicht so läuft. Ja, ich habe sehr viel vom Sport gelernt, habe sehr viele prägende Momente erlebt, gute wie auch schlechte.

Was motiviert dich, dich offiziell als Botschafterin für SOS-Kinderdorf zu engagieren?

Ich finde, es ist eine tolle und spannende Organisation. Mir ist Familie sehr, sehr wichtig und daher finde ich es umso schöner, dass ich mich dafür einsetzen kann, dass Kinder eine echte Chance auf eine Kindheit haben und in einer Familie aufzuwachsen.

Welche Themen aus unserer Arbeit liegen dir besonders am Herzen?

Es ist besonders schön, dass SOS-Kinderdorf sich für Kinder und Familien einsetzt. Mir ist dabei wichtig, dass dabei auch Wert auf Gleichberechtigung gelegt wird, also dass Frauen und Mütter auch wirklich eine Chance haben, ihre Kinder grosszuziehen und ihren eigenen Weg zu gehen.

Hast du eine konkrete Vorstellung oder einen Wunsch, was du mit deinem Einsatz gerne bewirken würdest?

Ich finde es megaschön, dass ich ein Teil von SOS-Kinderdorf sein darf und freue mich bereits, in meinem Umfeld noch mehr zeigen und darauf aufmerksam machen zu können, wofür SOS sich engagiert.

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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