Ihr Spendenkorb ist leer
Neben dem Sport: Was begeistert dich, was sind deine Herzensanliegen?
Ich habe in der Sportwelt und in den Medien den Ruf, nicht auf den Mund gefallen zu sein und meine Werte lautstark zu vertreten. Mir ist zum Beispiel Umweltbewusstsein sehr wichtig und ich bemühe mich, auch andere zu motivieren, zumindest ein Minimum an ökologischen Anstrengungen zu unternehmen. Ausserdem liegt mir viel daran, Frauen und Kinder zu stärken. Ich bin zum Beispiel in Schulen aktiv, um zu zeigen, dass Sport eine grosse Hilfe sein kann. Und dann treibt mich noch Rassismus um. Ein polarisierendes Thema, das mir gerade deshalb so wichtig ist und bei dem ich auch keine Angst habe, darüber zu sprechen.
Das sind die Themen, die mich am meisten motivieren und ich gebe mein Bestes, die Dinge ein wenig zu verändern.
Hast du selbst Erfahrungen mit Rassismus gemacht?
Als ich jünger war, waren es alltägliche Bemerkungen und Begebenheiten. Aussagen wie «Du musst doch tanzen können, weil du schwarz bist, deine Mutter muss sicher gut kochen.» 18 Jahre lang bin ich nicht mit meiner natürlichen Lockenfrisur aus dem Haus gegangen, für mich hat es sich wie eine Schande angefühlt, keine glatten Haare wie alle anderen zu haben.
Je älter ich wurde, desto direkter und brutaler wurden auch die rassistischen Erfahrungen. Ich habe auf diese Erfahrungen und die Fragen, die sich daraus ergeben, noch nicht die passende Antwort gefunden. Bis heute ist meine Reaktion, wenn so etwas passiert, dass ich weine, dabei möchte ich diese Schwäche in solchen Momenten gar nicht zeigen. Ich gebe alles, ein guter Mensch zu sein, und die Tatsache, dass man nur auf die Hautfarbe reduziert und mit Vorurteilen belegt wird, ist wirklich hart. Besonders wenn es in der Öffentlichkeit passiert, und die Menschen um mich herum schweigen und wegschauen.
Ich suche immer noch nach der richtigen Art, damit umzugehen, wenn ich in so einen Konflikt gerate. Es zu ignorieren, wäre falsch, weil die Leute dann das Gefühl haben, im Recht zu sein. Und so lernt auch niemand etwas dazu. Aber die perfekte, passende Antwort habe ich auch noch nicht.
Was hat dich bewogen, SOS-Kinderdorf zu unterstützen?
Ich habe den Eindruck, dass SOS-Kinderdorf alle Werte vereint, die mir wichtig sind. Mir liegt ausserdem viel daran, auf das Potenzial, auf die Basis Einfluss zu nehmen. Kinder sind für mich das Symbol dafür. Ich habe das Glück gehabt, Eltern zu haben, die wirklich anpassungsfähig sind, die zur Weiterentwicklung fähig sind. Das ist etwas, das mich in meinem täglichen Leben wirklich bewegt hat. Sie haben sich von dem Moment an, als ich jung war, bis heute sehr verändert und sind mit der Zeit gewachsen.
Ich habe eine kleine Community um mich herum und wenn ich es schaffe, etwas im Leben von Kindern auf der ganzen Welt positiv zu verändern, wäre das ein grosser Erfolg. Mit meiner Stimme und meinem Dasein auf der öffentlichen Bühne kann ich vielleicht etwas bewirken. Ich denke, wenn jede und jeder nur ein kleines Bisschen beiträgt, können wir etwas viel Grösseres erreichen.
Abschliessend: Was bedeutet Familie für dich?
Für mich ist Familie ein Rückzugsort, steht für bedingungslose Unterstützung und bedingungslose Liebe. Familie ist etwas, das so mächtig ist, dass es unverzichtbar ist. Ich weiss ganz genau, dass die Unterstützung meiner Geschwister und meiner Eltern unendlich viel bedeutet, sie mich geprägt haben und mich bis heute stärker machen.