Ukraine: Aufgeben ist keine Option

28.02.2024 Nothilfe

Seit mehr als zwei Jahren dauert der Angriffskrieg in der Ukraine mittlerweile an. SOS-Kinderdorf unterstützt weiterhin betroffene Kinder und deren Familien, die unter dem Krieg leiden.

Für die Familien vor Ort ist die anhaltende Lage ein Schrecken ohne Ende. Ein Alltag im Krieg, der einem immer wieder mit Leid, Verlust und Angst konfrontiert, ist für uns hierzulande glücklicherweise kaum vorstellbar. Gerne berichten wir Ihnen, wie wir in den letzten Monaten dank unseren mutigen und engagierten Mitarbeitenden vor Ort helfen konnten. Die anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine betreffen besonders die Zivilbevölkerung in den Frontgebieten. Bis Ende 2023 sind 3,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben worden, während 4,6 Millionen in ihre Herkunftsgebiete zurückgekehrt sind. Kinder sind besonders gefährdet, da sie einem erhöhten Risiko von Krankheiten, Gewalt, Familientrennung und nicht explodierter Munition ausgesetzt sind. Fast zwei Millionen Schüler:innen sind auf Online- oder gemischten Unterricht angewiesen, da 2321 Schulen entlang der Frontlinien geschlossen wurden. Der Konflikt hat auch erhebliche Schäden an der Infrastruktur verursacht, insbesondere im Wasser- und Abwassersystem. Trotz der anhaltenden Notlage setzt sich SOS-Kinderdorf aktiv dafür ein, Kindern ein familiäres Umfeld zu bieten.

Seit Beginn des weltweiten Nothilfeaufrufs im Frühling 2022 haben die Hilfeleistungen, unter anderem dank Spendenden aus der Schweiz, knapp 370’000 Menschen in der Ukraine erreicht, darunter rund 220’000 Kinder und Jugendliche. Nach fast zwei Jahren Krieg ist es uns ein Anliegen aufzuzeigen, was wir für die Betroffenen Positives bewirken konnten. Mit unseren Massnahmen schenken wir immer auch ein bisschen Hoffnung und erinnern die Menschen in der Ukraine daran, dass sie nicht allein sind. Folgende Hilfe konnten und können wir dank Menschen wie Ihnen leisten:
•    finanzielle Hilfe, um grundlegende Bedürfnisse zu erfüllen,
•    psychosoziale Begleitung in mobilen Teams oder Gesundheitszentren, Aktivitätenangebot an Schulen oder in Betreuungsstätten, die deren psychische Resilienz fördern sollen,
•    Unterstützung für im Krieg verletzte Kinder,
•    kinderfreundliche Räume, für Schutz, Rückzug und Ablenkung.

Herzlichen Dank, dass wir dank Ihrer Unterstützung diese Hilfe leisten konnten. Unsere Mitarbeitenden in der Ukraine setzen sich jeden Tag mutig für die Kinder und Familien ein, die unter den Folgen des Krieges leiden und mit Ihrer Spende machen Sie dies auch weiterhin möglich.

Dieses Projekt hilft, folgendes UN-Nachhaltigkeitsziel zu erreichen:

«Der Gedanke an den Tod ist sehr präsent»

Irma Hajro koordiniert seit April 2022 die Nothilfe in der Ukraine und berichtet uns, was Kinderschutz im Krieg in der Praxis bedeutet.

Von der Not- in die Integrationshilfe

Seit 2022 unterstützt SOS-Kinderdorf Schweiz das Projekt des Vereins tipiti, welcher neun ukrainischen Pflegefamilien in Rehetobel (AR) und Gilly (VD) eine sichere Unterkunft sowie Hilfe bei der Integration bietet. Für die sechs Familien, welche bei ihrer Ankunft in einem ehemaligen Bürgerheim in Rehetobel Schutz gefunden haben, wurden mittlerweile Häuser angemietet, wo jede Familie ein eigenständiges Familienleben gestalten kann. Zudem nehmen bereits 80 Prozent der Kinder an einem Freizeitangebot der Gemeinden teil – ein eindeutiges Zeichen für eine gelungene Integration.

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Drei Jugendliche haben die Grundschule abgeschlossen und absolvieren nun Praktika, drei weitere besuchen die Integrationsschule in St. Gallen und können im Sommer eine Lehre beginnen. Die Kinder mit besonderen Bedürfnissen sind alle adäquat eingeschult und erhalten die für ihre Entwicklung notwendige Betreuung. Vier Begleitpersonen des Vereins tipiti kümmern sich um die Betreuung der Familien.

Von den drei ukrainischen Familien, die nach Gilly gekommen sind, hat sich eine entschieden, den Weg nach Deutschland fortzusetzen. Die anderen beiden Familien leben in einer gemeinsamen Unterkunft. Für sie wird ebenfalls eigener Wohnraum gesucht. Die Familien werden von zwei Psychologen begleitet. Eine der Jugendlichen besucht mittlerweile das Gymnasium und vier nehmen an den Integrationsangeboten des Kantons teil und absolvieren Praktika. Tipiti arbeitet bei der Berufswahl eng mit dem Kanton Waadt zusammen, um für alle eine optimale Lösung zu finden. Nach wie vor ist die Sprachförderung und -entwicklung die grösste Herausforderung für die Beteiligten.

 

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

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