Bei seinem Besuch in Leribe erhält Marco Wölfli die Gelegenheit, Zandile zu treffen. Der 22-Jährige hat im letzten Jahr als einziger Mann die Schneiderei-Ausbildung absolviert und musste deswegen den einen oder anderen spöttischen Kommentar von seinen Kollegen über sich ergehen lassen, wie er erzählt. Er empfängt den Besuch aus der Schweiz bei sich zu Hause. Dort zeigt er Marco, wie er im Wohnzimmer mit seiner Nähmaschine ein Hemd näht. Marco Wölfli ist beeindruckt von der Charakterstärke des jungen Mannes: «Ich finde es grossartig, dass er den Lehrgang absolviert hat und die negativen Sprüche aus seinem Umfeld ihn nicht davon abgehalten haben.» Und auch die Umstände, wie Zandile lebt und arbeitet, haben Eindruck hinterlassen: «Es ist sehr kalt hier und Zandile und seine Familie haben keine Heizung. Trotzdem haben sie uns warmherzig empfangen und immer ein Lächeln auf dem Gesicht.»
Am zweiten Tag der Reise ist Marco Wölfli Goalie des YEET-Teams am All Women Football Tournament, das anlässlich seines Besuches organisiert worden ist. Die YEET-Spielerinnen absolvieren alle die Ausbildung im Bereich Elektroinstallation. Beim Turnier spielen drei Teams je einen Match gegeneinander, der Goalie darf männlich sein. Zwischen den Spielen unterhält sich Marco mit Joyce, die die Schule in der zehnten Klasse abbrechen musste, weil ihre Leistungen nicht mehr für ein Stipendium reichten und sich ihre alleinerziehende Mutter das Schulgeld nicht leisten konnte. Joyce litt darunter, keine Perspektiven zu haben. 2020 wurde sie selbst Mutter und zog mit dem Kind zur Familie ihres Mannes. Aufgrund der Pandemie war die wirtschaftliche Lage besonders schwierig und die jungen Eltern hatten grosse Mühe, einen Job zu finden – bis Joyce an einem Anlass von SOS-Kinderdorf vom Berufsbildungsprogramm YEET erfuhr. Heute träumt Joyce bereits von ihrem eigenen Unternehmen und ist hochmotiviert auf dem Weg zur Elektroinstallateurin.