Botschafter auf Reisen: Marco Wölfli in Lesotho

15.01.2024 Bildung

Marco Wölfli ist seit 2019 Botschafter der Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz. Auf einer Projektreise nach Lesotho besuchte er das Berufsbildungsprogramm YEET in Leribe sowie das SOS-Kinderdorf in Maseru.

Lesotho hat eine sehr junge Bevölkerung: Ein Drittel ist jünger als 16 Jahre. Viele dieser Jugendlichen haben kaum eine Perspektive. In Leribe ermöglicht das YEET-Projekt (Youth Entrepreneurship & Empowerment Training) Jugendlichen eine berufliche Zukunft in den Bereichen Schneiderei, Gastronomie oder Bauwesen. Wie wichtig eine berufliche Grundlage ist, weiss Marco Wölfli aus eigener Erfahrung. Er hat eine Lehre als Hochbauzeichner angefangen, brach diese dann aber ab, als er mit 17 Jahren einen Profivertrag beim BSC Young Boys unterzeichnete. Heute arbeitet er wieder in der Immobilienbranche.

Dieses Projekt hilft, folgendes UN-Nachhaltigkeitsziel zu erreichen:

Bild: Alt

Marco Wölfli zu Besuch bei Zandile (rechts) und seiner Mutter. © Cebisile Mbonani_SOS-Kinderdorf-Schweiz_Fairpicture

Bei seinem Besuch in Leribe erhält Marco Wölfli die Gelegenheit, Zandile zu treffen. Der 22-Jährige hat im letzten Jahr als einziger Mann die Schneiderei-Ausbildung absolviert und musste deswegen den einen oder anderen spöttischen Kommentar von seinen Kollegen über sich ergehen lassen, wie er erzählt. Er empfängt den Besuch aus der Schweiz bei sich zu Hause. Dort zeigt er Marco, wie er im Wohnzimmer mit seiner Nähmaschine ein Hemd näht. Marco Wölfli ist beeindruckt von der Charakterstärke des jungen Mannes: «Ich finde es grossartig, dass er den Lehrgang absolviert hat und die negativen Sprüche aus seinem Umfeld ihn nicht davon abgehalten haben.» Und auch die Umstände, wie Zandile lebt und arbeitet, haben Eindruck hinterlassen: «Es ist sehr kalt hier und Zandile und seine Familie haben keine Heizung. Trotzdem haben sie uns warmherzig empfangen und immer ein Lächeln auf dem Gesicht.»

Am zweiten Tag der Reise ist Marco Wölfli Goalie des YEET-Teams am All Women Football Tournament, das anlässlich seines Besuches organisiert worden ist. Die YEET-Spielerinnen absolvieren alle die Ausbildung im Bereich Elektroinstallation. Beim Turnier spielen drei Teams je einen Match gegeneinander, der Goalie darf männlich sein. Zwischen den Spielen unterhält sich Marco mit Joyce, die die Schule in der zehnten Klasse abbrechen musste, weil ihre Leistungen nicht mehr für ein Stipendium reichten und sich ihre alleinerziehende Mutter das Schulgeld nicht leisten konnte. Joyce litt darunter, keine Perspektiven zu haben. 2020 wurde sie selbst Mutter und zog mit dem Kind zur Familie ihres Mannes. Aufgrund der Pandemie war die wirtschaftliche Lage besonders schwierig und die jungen Eltern hatten grosse Mühe, einen Job zu finden – bis Joyce an einem Anlass von SOS-Kinderdorf vom Berufsbildungsprogramm YEET erfuhr. Heute träumt Joyce bereits von ihrem eigenen Unternehmen und ist hochmotiviert auf dem Weg zur Elektroinstallateurin.

 

 

 

Die abschliessende Pokal- und Medaillenübergabe des Fussballturniers übernimmt Marco Wölfli gerne: «Es ist schön zu sehen, mit welcher Freude die jungen Frauen auf dem Spielfeld stehen und wie motiviert sie sind.» Nach dem anstrengenden Turniertag verwöhnen die Auszubildenden aus dem Bereich Gastronomie den Schweizer Goalie mit einem leckeren und gesunden Abendessen.

 

 

Ein weiteres Highlight der Projektreise ist der Besuch des SOS-Kinderdorfes in Maseru, wo er begeistert empfangen wird. Erneut kommt es zu einem Fussballspiel, wobei Marco Wölfli für das Team der Mitarbeitenden von SOS-Kinderdorf im Tor steht. Der Match gegen eine Amateurmannschaft aus der Region ist eine willkommene Abwechslung für die Menschen, die im SOS-Kinderdorf leben. Marco Wölfli ist begeistert von der eindrücklichen Landschaft und der Bevölkerung: «Lesotho ist ein wunderschönes Land. Ich habe selten vor so einer atemberaubenden Kulisse Fussball gespielt. Die Menschen hier sind sehr warmherzig und freundlich, obwohl sie selbst nicht viel haben».

Inhaltsverantwortlich:

David Becker

Wenn ich Content in Wort und Bild erarbeite, begeistert mich das grosse Ganze und berühren mich die feinen Details.

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren

Nepal

Nisha ist nicht zu stoppen